Case
Audi Lens – die Fahrzeugsprüfungsapp.
Das Projekt "Audi Lens" ging 2023 aus dem Hackathon „RealLabor Kreathon“ als eines der Siegerprojekte mit Potenzial zur direkten Umsetzung hervor. Es befasst sich mit der Optimierung des Prüfprozesses für individualisierte Audi exclusive-Fahrzeugbauteile . Bisher prüfen Werksmitarbeitende anhand mehrseitiger Textlisten Ausführung und Farben der Audi exclusive-Bauteile, was fehleranfällig ist und viel Erfahrung erfordert.
Wir analysierten gemeinsam mit den Anwender:innen den ersten Prototyp und den bestehenden Ablauf. Dabei identifizierten wir Verbesserungspotenziale und konzipierten in enger Zusammenarbeit mit Produktion, Logistik und Qualitätssicherung eine mobile Anwendung. Mit der Audi Lens-App können Mitarbeitende digitale und bildgestützte Prüfungen direkt am Fahrzeug auf mobilen Endgeräten durchführen. Wir waren für die Vorab-Analyse, Konzeption, Prototypentwicklung und die Umsetzungsstrategie der App verantwortlich.
Ein aufwendiger Prüfprozess braucht mehr Effizienz und Sicherheit.
Bei der Prüfung von individuell konfigurierten Audi exclusive-Fahrzeugen anhand einer textbasierten Aufbaubeschreibung auf Papier besteht ein hohes Risiko, Details wie Farben, Materialien oder Nähte zu übersehen. Die mehrseitigen Listen sind unübersichtlich, erfordern einen funktionierenden Drucker, Details sind auf den Ausdrucken oft nicht klar unterscheidbar. Außerdem variieren die Konfigurationen stark. Sich alle Spezifikationen zu merken, ist für die Prüfer:innen sehr herausfordernd.
Diese Mängel im Prüfprozess und Fehlerquellen bei der Qualitätssicherung sollte unser Projekt angehen und dadurch Effizienz sowie Mitarbeitendenzufriedenheit steigern.
Mit agilen Methoden zum App-Prototyp.
Die mobile Anwendung „Audi Lens“ führt die Werksmitarbeitenden schrittweise und bildgestützt durch den individuellen Prüfvorgang eines Fahrzeugs. Nach der Identifikation des Fahrzeugs über einen Barcode lädt die App die spezifische Konfiguration und präsentiert sukzessive Bauteile oder Baugruppen mit detaillierten Bildausschnitten der relevanten Prüfpunkte. Das übersichtliche Layering-System blendet umliegende Bereiche aus und hebt das Detail, das geprüft werden soll, durch Hereinzoomen hervor.
Die Prüfung wird über einfache Ja/Nein-Buttons für jedes Detail abgeschlossen. Bei Beanstandungen lassen sich Fehlerarten, Beschreibungen und Bilder direkt in der App erfassen. Der nachgelagerte analoge Beanstandungsprozess ist deutlich verkürzt und vereinfacht – zusätzliche Fotos oder Listen sind nicht mehr erforderlich.
Um die Nutzer:innen aktiv in den Entstehungsprozess der Anwendung einzubinden, führten wir Workshops durch, in denen wir agile, iterative Methoden zur gemeinsamen Produktentdeckung und Entwicklung einsetzten. Beim Journey Mapping analysierten wir zunächst Ist-Prozesse im Prüf- und Beanstandungsverfahren detailliert und identifizierten Problemstellen und Bedürfnisse. Basierend darauf erstellten wir als zentrales Ausrichtungswerkzeug eine Produktvision, die festlegte, was das Produkt leisten soll und warum es wichtig ist. Als Orientierung für die weiteren Details betrachteten wir im User Story Mapping die wichtigsten Aktivitäten und grundlegenden Aufgaben der Benutzer:innen in jeder Phase und formten daraus als Grundgerüst eine „Story Map“. Die Story Map wird dann in ganzheitliche Produktversionen unterteilt, die sowohl die unterschiedlichen Nutzungsszenarien als auch die verschiedenen Nutzergruppen des Produkts abdecken. Jede dieser Versionen repräsentiert einen Schritt im stufenweisen Release-Plan des Produkts.
Weniger Fehler, mehr Effizienz.
Die App bietet klare Mehrwerte für Mitarbeitende und das Unternehmen:
- erhöhte Genauigkeit durch digitalisierten und bildgestützten Prüfprozess
- unkompliziertes Melden von Fehlern
- optimierte Prozesseffizienz durch Reduzieren von Wegen, Zeiten und Fehlerquellen
- geringere kognitive Belastung für Mitarbeitende
- vereinfachtes Onboarding neuer Mitarbeitender durch visuelle Anleitung
- Überwindung von Sprachbarrieren durch bildbasierte Darstellung
- Möglichkeit der KI-Integration zur teilautomatisierten Prüfung
- Ausgangspunkt für Prozessoptimierungen im Beanstandungsprozess
Durch den Einsatz der App erwarten wir eine bessere Produktionseffizienz, Fehlerminimierungen und verkürzte Durchlaufzeiten. Und damit deutlich höhere Kunden- und Mitarbeitendenzufriedenheit.
„Durch die Methoden und Hilfsmittel, die XL2 in den Workshops eingesetzt hat, konnten wir gemeinsam die komplexen Abläufe und Schnittstellen viel besser verstehen. Die Visualisierung in der User Story Map hat unserem gesamten Team dabei geholfen, die Herausforderungen der Nutzer nachzuvollziehen und zielgerichtet an Lösungen zu arbeiten."“